bei anderen zuhause.

texte von miriam stepper

wir sind neugierig und nehmen dich mit auf einen kleinen streifzug durch ein paar private winkel dieser stadt, an denen sich beeindruckendes, sonderbares und schönes versammelt. für diese ausgabe haben wir drei menschen zu hause besucht, deren vier wände nach feierabend fast heimlich oder nebenbei zum kreativraum, atelier und labor werden. hier entsteht kunst zwischen arbeitsalltag, sofa und wg-küche. lis, hannes und anne haben uns in ihre wohnung spicken lassen und erzählen wie sie zu ihrer leidenschaft kamen.

l i s

“ich liebe an diesen tellern, dass immer wieder ein neues bild daraus entsteht. je nach dem, was man für essen serviert oder was für einen pullover die person trägt, die davon isst”

”herauszufinden, was kunst ist und sein darf, ist ein stetiger prozess. wenn man nach jahren an der kunstakademie diese bubble verlässt, werden gefällig und schön von unworten plötzlich wieder zu komplimenten. und ich möchte diese gelernte wertung ablegen, weil eben beides in mir ist: tiefe intensität und bonbonfarbene leichtigkeit.”

“wenn ich wieder mehr zu mir selbst finden will, gehe ich raus und hole im laden um die ecke einen granatapfel. ich zeichne die geöffnete frucht und verliere mich mit kopf, augen, hand und hörbuch im ohr in den strichen auf papier.”

h a n n e s

“jede einzelne fotoplatte ist ein absolutes unikat aus silberatomen. es ist nicht möglich und auch nicht notwendig, diese im nachhinein zu verändern, zu optimieren oder zu retuschieren. auf diese weise entstehen echte portraits, die es in all der langsamkeit des prozesses erlauben und gar dazu einladen, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist. das ist bei jedem shooting aufs neue wieder wundervoll mitanzusehen.”

“für ein foto werden alu-oder glasplatten mit in kollodium gelösten salzen beschichtet. danach wird die platte in einem silbernitratbad sensibilisiert, damit sie lichtempfindlich wird. mit der platte kann jetzt fotografiert werden. im anschließenden entwicklungsprozess werden aus den belichteten silbersalzen elementare silberatome. diese ergeben später das fertige bild. es folgt das fixieren, dabei werden alle übrigen chemikalien herausgewaschen und übrig bleibt nur das silber. eine schicht schellack sorgt am ende dafür, dass es nicht anläuft.”

“erst ein jahr, nachdem das objektiv, mit dem ich fotografiere, gebaut wurde, wurde die glühbirne erfunden. wie viel heutiger technik werden menschen in 150 jähren in gleicher weise nutzen können?”

mehr von hannes

a n n e

“mein hobby kunst ist für mich genau das gegenteil meiner arbeit als designerin. während ich im design nach perfektion und verständlichkeit strebe, soll meine kunst eine klare distanz zur perfektion schaffen. das alles ist persönlicher ausdruck meiner selbst. da ist das bunte, laute, zufällige, intuitive in meiner malerei und eine klare, reduzierte seite, die in meiner arbeit beim design raum findet.”

“weg vom computer. da war ein großer drang etwas mit meinen händen zu schaffen. materialien und texturen zu spüren, visuell etwas umzusetzen, das haptik hat, ist für mich etwas ganz besonderes.”

“ich besitze zwar eine staffelei, aber ich ende immer wieder auf dem boden. am liebsten male ich von allen winkeln aus. eigentlich bin ich sehr ordnungsliebend, aber beim malen geht es chaotisch zu. ich verteile versehentlich farbe auf mir, auf dem boden und auf meiner katze. oder meine katze läuft durch die farbpaletten. alle paar wochen gibt es das große mauzen, wenn ich versuche, die farbreste aus ihrem fell zu rubbeln.”

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